Als Unternehmer steht man früher oder später vor der Frage, wie geht es mit meinem Unternehmen weiter, wenn ich nicht mehr möchte oder vielleicht auch nicht mehr kann. Fehlt es an einem Nachfolger in der eigenen Familie, bietet sich ein Verkauf des Unternehmens als mögliche Lösung an. Dieser Beitrag gibt einen groben Überblick über die wichtigsten Punkte und Fragen, mit denen sich ein Unternehmer im Falle eines Verkaufs konfrontiert sieht. (Teil 1 von 3)
Die Frage, wie geht es mit meinem Unternehmen weiter, wird in meisten Fällen, das ist unsere Erfahrung, vom Unternehmer immer wieder aufgeschoben. Der Unternehmer will sich mit dem Bild seines Unternehmens, das er aufgebaut oder gegebenenfalls geerbt und weiterentwickelt hat, ohne ihn selbst als maßgebliche Person, nicht beschäftigen. Ausreden, wie „Was soll mir schon passieren? Darum kümmere ich mich, wenn ich einmal Zeit und Ruhe habe!“ sind an der Tagesordnung. Erfahrungsgemäß hat ein Unternehmer allerdings nie Zeit und Ruhe, um sich seiner Nachfolge zu widmen.
Vor diesem Hintergrund empfehlen wir jedem Unternehmer sich rechtzeitig, spätestens ab dem 55. Lebensjahr, mit dem Thema der Unternehmensnachfolge aktiv auseinanderzusetzen und klare Vorstellungen hierzu zu schaffen. Der Gedanke und Weg einer Unternehmensnachfolge muss entwickelt werden und reifen, was in der Regel nicht innerhalb weniger Wochen geschieht, sondern sich durchaus auch über Jahre erstrecken kann. Es existiert auch keine Blaupause, da die Situation jedes einzelnen unterschiedlich ist und ihre eigenen Fragen und Probleme aufwirft. In jedem Fall aber zeigt sich, dass eine geplante Unternehmensnachfolge besser ist als eine ansonsten drohende, ungeplante Nachfolge oder eine Notnachfolge. Gründe für letztere sind häufig Fälle von Streitigkeiten, einer Scheidung, plötzlichen Entschlüssen, sein Leben zu ändern, oder Unglücks-/Todesfälle.
Neben der geplanten Unternehmensnachfolge, das sei nur am Rande erwähnt, sollte der Unternehmer auch für den Notfall vorbereitet sein – dies nicht erst mit 55, sondern schon weitaus früher, am besten immer. Hierzu gehört Regelungen und Vorkehrungen zu treffen, damit auch im Falle einer längeren, vielleicht auch ungeplanten Abwesenheit des Unternehmers das Unternehmen vertreten werden kann, erforderliche Beschlüsse gefasst und notwendige Zahlungen geleistet werden können.
Neben der in diesem Beitrag näher betrachteten Nachfolge außerhalb der Familie durch einen Verkauf des Unternehmens, gibt es die Nachfolge innerhalb der Familie, die in der Regel unentgeltlich durch Vererbung oder Schenkung im Wege der vorweggenommenen Erbfolge durchgeführt wird. Die Übergabe an die nächste Generation stellt nach wie vor einen großen Teil der Unternehmensnachfolgen dar. Daneben spielen weitere Modelle, wie der Gang an die Börse, die Verpachtung des Unternehmens oder die Gründung einer Stiftung eine eher untergeordnete Rolle, da diese nicht allen Unternehmern zugänglich sind.
Der Vorteil eines Unternehmensverkaufs, also der Nachfolge außerhalb der Familie, liegt in der Realisierung des erwirtschafteten Unternehmenswertes für den Unternehmer und bietet die Möglichkeit das Vermögen gegenüber Erben gerechter aufteilen zu können. Nicht selten stellt ein Unternehmen den einzigen oder einzig maßgeblichen Vermögenswert eines Unternehmers dar. Insoweit gestaltet es sich schwierig, ohne eine Zerschlagung oder auch finanziell starke Belastung des Unternehmens eine gerechte Aufteilung an zum Beispiel mehrere Kinder vorzunehmen, falls nicht alle gleichermaßen für eine Unternehmensnachfolge geeignet sein sollten oder diese überhaupt nicht wollen. Weitere Gründe können ein Wandel der Lebensplanung, Änderungen im privaten Umfeld, die eigene Entschuldung und Sicherung der aufgebauten Vermögenswerte für das Alter, sein, um nur einige zu nennen.
Nicht zu unterschätzen sind allerdings die Herausforderungen eines Unternehmensverkaufs. So beeinflussen zum einen emotionale Komponenten den Prozess. Zum anderen bedeuten die Vorbereitung und Durchführung eines Verkaufsprozesses für einen Unternehmer einen sehr zeitintensiven und komplexen Vorgang, der im Normalfall neben dem täglichen Geschäft und – aus Vertraulichkeitsgründen – ohne große Unterstützung von Mitarbeitern erfolgt.
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